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Aktuelles

Warum die Diamantpreise im 2. Halbjahr 2023 nachgegeben haben

Eigentlich ticken die Uhren in der Welt der Diamanten meistens anders als in den maßgeblichen Bereichen der Finanz- und Realwirtschaft. Aber wenn es ganz dicke kommt und eine Krise sich zu der nächsten addiert, geht das auch an „der Härtesten Währung der Welt“ nicht spurlos vorüber. Nicht umsonst ist in Deutschland der Begriff „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres gewählt worden. Er spiegelt die Befindlichkeit der Menschen in unserem Lande wider, die aber große Teile der Weltgemeinschaft gleichermaßen erfasst hat.

Für den Rückgang der Diamantpreise in diesem Jahr gibt es nicht nur den einen Grund, sondern es ist eine Vielzahl von Faktoren, die zusammengekommen sind. Insofern sind Diamanten auch ein Kaleidoskop unserer aktuellen Lebenssituation in vielen Ländern.

 

Die Entwicklung der Nachfrage in 2023

Nach einem nicht zu erwartenden Boom für jegliche Art von Luxusgütern nach den ersten Aufhebungen der Lockdowns in 2021 wies auch noch das Jahr 2022 bis weit in das Frühjahr 23 stabile Nachfragen auf. Allerdings zeigte sich bereits in China, dass die harten Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid19 zu großen Einbußen in der Wirtschaftsleistung geführt hatten. Von der Rigidität dieser Maßnahmen überrascht hat sich die Bevölkerung bis heute nicht erholt und ist in ihren Zukunftsaussichten verunsichert. Das hat vor allem auch die Konsumfreudigkeit gedämpft.

Die Ursachen für die Eintrübung der Kauflust auf dem weltweit größten Schmuckmarkt in den USA – neben den kriegerischen Auseinandersetzungen – sind vor allem die überraschend hohen Inflationsraten in diesem Jahr. Die Federal Bank of America (FED) hat mit mehrfachen Zinserhöhungsschritten versucht, dieser schnell gestiegenen Inflation entgegenzuwirken. Nach elf Leitzinserhöhungen in Folge sind die Zinsen in den USA auf dem höchsten Stand seit 22 Jahren gelandet. Die amerikanischen Verbraucher finanzieren ihren Konsum in hohen Maßen über Kredite, für die ihnen aktuell um die 15% Zinsen von den Kreditkartenanbietern in den USA abgeknöpft werden. Da ist vielen Käufern erst einmal die Lust am Geld ausgeben vergangen und die Anschaffung eines Diamantrings wird schon mal in die Zukunft verschoben …

Was den kreditfinanzierten Konsum durch gestiegene Zinsen belastet, ist umgekehrt die Freude derer, die über ausreichend Liquidität verfügen, die sie sogar den Banken zur Verfügung stellen können: Vorbei sind die Zeiten der „Negativ-Zinsen“, dafür gibt es wieder ansehnliche Zinsrenditen bei Festgeld oder sogar Tagesgeld (bis zu 3.5%), für amerikanische Anleihen mit kurzer Laufzeit sogar über 5%. Allein den Bausparkassen sind in diesem Jahr fast 100 Millionen Euro neue Mittel zur Anlage zugeflossen, ohne dass dahinter unbedingt geplante Bauvorhaben stehen.

Da verwundert es nicht, dass die Entwicklung des Bruttosozialproduktes in vielen Ländern rückläufig ist, wenn nicht sogar negativ ist. Geld, das nicht ausgegeben oder investiert wird, fehlt in der Nachfrage.

 

Diamanten-Pipeline mit hausgemachten Problemen

Die zurückgehende Nachfrage nach Diamanten auf allen internationalen Konsumentenmärkten ist von den großen Direktbeziehern von Rohdiamanten so nicht erwartet und falsch eingeschätzt worden. Sie haben sich auch in Q1/2023 noch in großem Stil mit neuen Steinen bevorratet, weil sie an eine Fortsetzung des großen Bedarfs glaubten, wenn China erst einmal wieder „aufgemacht hat“. Die Minengesellschaften haben ihnen gern ihre Einkaufswünsche – zu nochmals gestiegenen Preisen – erfüllt, weil auch sie der Überzeugung waren, dass das verlangte Beschaffungsvolumen der großen Schleifereien durch eine entsprechende Nachfrage auf den Schmuckmärkten gedeckt war. Als dann die in den ersten Monaten des Jahres eingekauften Rohsteine im zweiten Quartal 2023 als geschliffene Diamanten in die Märkte drängten, hatte die Nachfrage schon auf Gegenwind gedreht. Die logische Folge der Überversorgung waren spürbare Preisrückgänge, vor allem in den niedrigeren, kommerziellen Schmuckqualitäten. In diesem Segment spielt auch das Aufkommen der synthetischen Diamanten eine zunehmende Rolle (Ich komme auf dieses Thema im nächsten Marktbericht mit einem „Special“ gesondert zurück).

Demgegenüber konnten sich die zu Anlagezwecken verwendeten Topqualitäten in fast allen Größen besser halten als der Durchschnitt, wurden aber auch in Mitleidenschaft gezogen.  

Die gute Nachricht: Zum Ende dieses Jahres haben sich die Diamantpreise wieder stabilisiert, in ausgesuchten Qualitäten sogar leicht angezogen.

 

Aber müsste nicht gerade in Krisenzeiten die Nachfrage nach Diamanten als Mittel der Wertsicherung steigen?

Die Anschaffung von Diamantschmuck setzt eine grundsätzlich positive Gestimmtheit voraus („Ich gönne mir was!“). Diamanten glänzen nicht im Pulverstaub von kriegerischen Auseinandersetzungen mit täglichem Leid und Elend auf allen Kanälen. Schon 1999 haben wir diese Erfahrung gemacht, als unser Land zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder in militärische Auseinandersetzungen auf dem Balkan verwickelt worden war.

Anders ist die Motivation bei dem Erwerb von Diamanten „als eiserne Reserve“:

  • Die einen reagieren spontan mit dem Erwerb von Diamanten, wenn unvermutet einschneidende Ereignisse auftreten, die sie als unmittelbare Gefahr für ihr Leib und Leben und ihre erwirtschafteten Güter erfahren.
  • Die andere Gruppe macht sich beizeiten proaktiv und mit kühlem Kopf Gedanken, wie für die Familie eine stabile Vorsorge aussieht „für die Situation, die hoffentlich nie eintreten wird“ (Kundenzitat).

 

Meine Einschätzung

Wir blicken aktuell mit großer Sorge auf die derzeitigen Ereignisse und befürchten für die Zukunft weitere negative Entwicklungen, aber wir fühlen uns im Moment nicht direkt und unmittelbar existenziell bedroht. Das war in den letzten drei Jahren anders:

  • Wir wussten nicht, wie (lebens-)gefährlich „Corona“ wirklich für uns werden kann – wir haben es nicht nur überlebt, sondern schauen kopfschüttelnd auf diese Zeit zurück. 
  • Vielleicht hätte sich als Folge der Pandemie die Inflation doch zu einer galoppierenden Geldentwertung entwickeln können – hat sie aber (noch) nicht.
  • Es war durchaus in den ersten Monaten des Überfalls auf die Ukraine denkbar, dass wir direkt in diesen Krieg mit allen unvorstellbaren Konsequenzen hineingezogen werden – dieser Kelch ist an uns vorüber gegangen.
  • Uns war ein entbehrungsreicher Winter mit knapper Energie in kalten Wohnungen prophezeit worden – was mehr teure Panikmache war als Realität.
  • Jetzt Israel und die Palästinenser – schrecklich, wir werden uns nicht an das Leid der Menschen gewöhnen, aber weit weg.

Es scheint so, als wenn wir uns in vielerlei Hinsicht in einer Warteschleife befinden, in der es die größte Herausforderung ist, jetzt Entscheidungen für die Gestaltung der eigenen Zukunft zu fällen. Wir ziehen den Kopf ein, ducken uns weg und hoffen, dass es uns (noch) nicht trifft. Diejenigen, die den Kopf gleich in den Sand stecken, werden hinterher mit den Zähnen knirschen.

Wem aber wollte man es vor diesem Hintergrund verdenken, dass er seine Investitionen und Anschaffungen in die Zukunft verlegt, den Konsum eher begrenzt als seine Geldschleusen öffnet und seine liquiden Mittel erst einmal bei der Bank parkt, um „das Pulver trocken zu halten“ – man weiß ja nicht, was noch alles auf einen zukommt. „Ist Cash wieder King“? Die Aristokratie hat sich damals selbst abgeschafft, weil sie überzogen hat.

Genau an diesem Punkt kommt die Politik ins Spiel, die in solchen Zeiten mit klarer Kommunikation und umsichtigen Entscheidungen stabilisierend für die Bürger eines Landes wirken sollte. Stattdessen scheinen die Regierenden im Moment nichts auszulassen, um die Bürger noch weiter zu verunsichern. Da werden große Zukunftsideen kommuniziert, deren Realisierung noch nicht einmal im Ansatz zu Ende gedacht ist, geschweige denn, wie die Finanzierung dafür aufgebracht werden könnte. Die Planlosigkeit bei der Bewältigung der drängendsten Probleme, wie Bildung, Migration, innere und äußere Sicherheit, die Zukunft der Renten und der Gesundheitsvorsorge etc. ist beängstigend. Man könnte fast den Eindruck haben, dass die Propagierung von Zukunftsvisionen bei Energie und Umwelt von der Unfähigkeit zur Lösung der dringlichst anstehenden Aufgaben ablenken soll.

Im Moment ist es schwer vorstellbar, dass es die guten und großen Lösungen in absehbarer Zeit wieder geben wird. Dass alles noch schlimmer wird, ist auch nicht auszuschließen.

Was richtig und falsch ist, wird sich erst später herausstellen. Die notwendige Zuversicht für die Zukunft können wir nur aus einer möglichst breit gestreuten Vorsorge ziehen, die auf Sicherheit und Verlässlichkeit gegründet ist. Wer nach etwas sucht, was die Zeiten überdauert, ist mit Diamanten gut aufgestellt.

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